Kurs IV |
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Der gesamte Text im Überblick: |
Ein Tag mit ... Singens Oberbürgermeister Andreas Renner Seit 1993 ist der leidenschaftliche Läufer an der Rathausspitze. |
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Der erste Versuch der Annäherung scheitert nach knapp zehn Minuten - aus rein konditionellen Gründen. | HS - SG |
Dabei hätte man es ahnen können: Wer morgens um 6.05 Uhr durchs stockdunkle Singen joggt, der muss seinen Sport schon ziemlich ernst nehmen. | HS: GS, HS |
"Wir laufen nach Rielasingen und dann über den Hohentwiel wieder zurück", erklärt Andreas Renner, während wir in äuþerst zügigem Tempo die Singener Fuþgängerzone durchqueren. | HS und Sƒ, ƒHS, GS |
Den besorgten Blick des Begleiters deutet er richtig: "Nein, nicht ganz auf den Hohentwiel, nur bis zur Hälfte." | HS: SG, (hs), xSG |
Doch so weit kommen wir nicht mehr gemeinsam. | Doch HS |
Der Mitjogger erfährt noch, dass Renner seit fünfeinhalb Jahren zwei Mal pro Woche zu dieser Uhrzeit rund neun Kilometer und am Wochenende auch mal 20 Kilometer läuft: | HSƒ, ƒGS [SG und SG] |
Auch ist der Autor noch dabei, als Renners morgendlicher Begleiter dazustöþt - | HSƒ, ƒGS |
"Wenn wir nicht zu zweit wären, würden wir unseren Schweinehund nicht überwinden" - doch noch vor dem Ortsende Singen kommt die Kapitulation. | GS, HS - doch HS |
Keine Frage, Andreas Renner, Jahrgang 1959, ist ziemlich gut in Form. | (hs), H-, SG, -S |
Er laufe, erzählt er etwas später beim Cappuccino in seiner modern und geschmackvoll eingerichteten Dachgeschosswohnung in der Singener City, um etwas gegen den Stress zu tun, "aber auch[,] um Aggressionen abzubauen". | *HSƒ, HS*, ƒGS, aber (s)[,] GS |
Natürlich, schiebt er gleich nach, sein Job sei toll, er könne gestalten[,] und - da schwingt schon ein wenig Stolz mit - er habe in Singen auch vieles in den vergangenen sieben Jahren bewegt. | SG, HS, HS, HS[,] und - HS - HS |
Es gibt aber auch unerfreuliche Momente. | HS |
Neulich hat er in wochenlangen Gesprächen die Fusion der Kreissparkassen Überlingen und Singen vorbereitet. | HS [sg und sg] |
Ein unterschriftsreifer Vertrag lag bereits vor. | HS |
Dann funkten die Parteifreunde vom Bodenseekreis dazwischen[[,] und Überlingen musste schlieþlich mit Friedrichshafen zusammen gehen. | HS[,] und HS |
Das hat Andreas Renner gewaltig gefuchst. | HS |
Da hätte er die lieben Parteifreunde am liebsten ... | (hs)= xSG |
Aber so ist das nun mal, und auch ein Shooting-Star, der beim AmtsantrittÇ mit 34 Jahren, nicht nur ein überaus junger Oberbürgermeister war, sondern der sich auch weit übers Kommunale hinaus im CDU-Bundesvorstand engagiert, muss manche Kröte schlucken. | Aber HS[,] und H-, G-, SG, -S, sondern GS, -S |
Deshalb das Joggen und deshalb auch das groþe Ziel: | (hs) und (hs): [= SG und xSG] |
Wenn er im kommenden September wieder gewählt wird - und daran zweifelt in Singen eigentlich niemand, eher stellt sich schon die unbeantwortet bleibende Frage, wie lange Renner selbst noch vor hat[,] in Singen zu bleiben -, dann wird noch etwas härter trainiert: | GS - und HS, HS, GS[,] (GS) - , HS |
"Eine überstandene Wahlperiode ist einen New-York-Marathon wert, finden Sie nicht ?" | HSƒ, ƒHS |
Renner mischt sich gern ein [,] und seine Position ist auch weit über Singens Grenzen hinaus gefragt. | HS [,] und HS |
Denn Renner ist einer, der zwar in der CDU seine Heimat sieht und der Partei "nach wie vor mit Überzeugung" angehört. | Denn HSƒ, ƒGS und S |
Er ist aber keiner, der mit seiner Meinung hinter dem Berg hält, wenn die Parteilinie seiner eigenen Auffassung fundamental widerspricht. | HSƒ, ƒGS, GS |
Den Begriff Leitkultur etwa lehnt er vehement ab: "Ich benutze den Begriff nicht, weil ich nicht weiþ, was Leitkultur ist." | HS: HS, GSƒ, ƒGS |
Es führe kein Weg daran vorbei, dass Singen mit einem Ausländeranteil von 17 Prozent eine multikulturelle Stadt sei, das müsse man einfach anerkennen. | HS, GS, HS |
Später am Tag wird er zwischen zwei Terminen den Brief eines über zunehmende Ausländerfeindlichkeit klagenden Bürgers beantworten und schreiben: | HS [SG und SGƒ]: |
"Toleranz predigen ist das eine, aber man muss sie juristisch auch einfordern. | HS, aber HS. |
Nach meinem Geschmack werden viel zu viele Sonntagsreden gehalten." | HS |
Dass er sich mit solchen fast "linken" Positionen die ganz groþe Karriere verbauen könnte, stört ihn offensichtlich nicht | GSƒ, ƒHS |
Er verkörpert den liberalen, weltoffenen Christdemokraten, das etwas andere Gesicht der CDU. | HS [sg,sg], SG |
Im kommunalen Bereich hat er gelernt[,] mit Menschen umzugehen. | HSƒ[,] ƒGS |
Gute Vorschläge in der nachmittäglichen Gemeinderatssitzung werden aufgegriffen, egal[,] von welcher Partei sie gemacht werden: | HS, (SG=(hs)=(gs))[,] GS |
"Provokante Bemerkungen verhindern eine sinnvolle Diskussion", sagt er, räumt aber auch ein, dass er gelegentlich schon mal ziemlich emotional reagiere: | HSƒ, ƒHS, S, GS |
"Manchmal flipp' ich auch aus." | HS |
Doch heute hat er sich gut im Griff. | HS |
Um 8 Uhr beginnt Renners Arbeitstag. | HS |
Was folgt, ist ein Sitzungsmarathon: | GSƒ, ƒHS |
Zunächst wird die nachmittägliche Gemeinderatssitzung vorbereitet. | HS |
Dann gehen im Stundentakt Besucher ein und aus.
| HS |
Da wird Politik gemacht[,] und Renner versteht es, die Mitarbeiter zu motivieren, auch indem er geschickt Konkurrenzszenarien aufbaut: | HS[,] und HSƒ, ƒGS, GS |
Sätze wie "Den vervespern Sie doch, bevor der aufsteht" oder der Gegner sei die "zu Mensch gewordene Verwaltungsvorschrift" sorgen nicht nur für ein Lächeln beim Gegenüber, sondern auch für die Gewissheit, dass der OB einem vertraut. | H- [ HS, GS oder HS] -S, sondern Sƒ, ƒGS |
Von 8 bis 18 Uhr geht das so: Zwischendrin, auch schon mal während ein Besucher noch seine letzten Argumente darlegt, wird die Post gemacht und eine kurze E-mail an die Freundin geschickt. | HS: H- , (xSG) GS, -S und S |
Mittags erhält Renners "Lieblingsrestaurant" den Auftrag[,] das Übliche zu bringen: einen McRib und Pommes. | HSƒ[,] ƒGS: SG und SG |
So ganz passt das natürlich nicht zum sportlichen Jogger, aber ein paar Ungereimtheiten gehören halt auch dazu. | HS, aber HS |
Um 6 Uhr abends dann - die Gemeinderatssitzung war kürzer als erwartet - eine kurze Verschnaufpause. | h- HS - s |
Ihm sei klar gewesen, was da auf ihn zukam, als er, der eigentlich aus der Stockacher Gegend stammt, sich in Singen für das Amt des OB beworben habe. | HSƒ, ƒGS, G- , GS, -S |
Natürlich habe er auf den Sieg gehofft. | HS |
Aber als Renner, der seine Verwaltungserfahrungen zuvor unter anderem im Stuttgarter Regierungspräsidium, im Wirtschaftsministerium und in der Zentralstelle der Führungsakademie gesammelt hatte, 1993 mit 61,5 Prozent der Stimmen gewählt wurde, da sei ihm der Erfolg schon zunächst ein wenig zu Kopf gestiegen. | Aber G-, GS [ 3 SG Aufzählung], -S, HS |
"Runtergebracht" habe ihn ein vierwöchiger Aufenthalt in der New Yorker Bronx, damals noch im Auftrag der Führungsakademie. | HS, xSG |
Da habe er gemerkt, dass er sich nicht auf dem Vertrauensvorschuss ausruhen dürfe. | HSƒ, ƒGS |
Am Abend geht es weiter: Podiumsdiskussion in Pfullendorf mit der SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt und dem Grünen-Fraktionschef Dieter Salomon zum Thema "Moral in der Politik". Der SPD-Kreisverband Singen hat Andreas Renner noch ein paar Urkunden mitgegeben, mit denen langjährige SPD-Mitglieder geehrt werden sollen.
Und weil der übliche Weg zu lange dauern würde, spielt Renner eben den Postboten. Die "Ute" schätze er, gibt er zu Protokoll.
Renner kennt sie aus der Zeit, als man in den Jugendverbänden aufeinander traf. Aber nicht nur deshalb freut er sich auf den Abend: Dass er als CDU-Kommunalpolitiker neben zwei Landespolitikern der anderen Parteien eingeladen worden ist, steigert das Selbstwertgefühl.
Auch Andreas Renners Vater, Landwirt, 73, und noch immer auf dem eigenen Hof tätig, will mit. Eigentlich hätte Andreas, das "Sandwich-Kind" zwischen den beiden Schwestern, einmal den Hof bei Stockach übernehmen sollen. "Ich war lange der missratene Sohn", sagt Renner und lacht. "Dass ich dann Oberbürgermeister geworden bin, hat den Vater zumindest etwas versöhnt."
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